Etwa 1990 wurde von Norbert Huppertz der Lebensbezogene Ansatz begründet. Ausgangspunkt war die Erkenntnis, dass bereits vorhandene Ansätze der Elementar- und Kindergartenpädagogik im Hinblick auf eine fundierte Bildung der Drei- bis Sechsjährigen nicht ausreichend sind. Der Lebensbezogene Ansatz ist ein Bildungsansatz der Frühpädagogik, in dessen Zentrum das Leben und Lernen des Kindes steht. Das bedeutet u.a., dass durch wertebezogene Erziehungs- und Bildungsziele das Kind zu folgenden Einstellungen für sein gegenwärtiges und zukünftiges Leben gelangt:
Der Lebensbezogene Ansatz wurde in zahlreichen Einrichtungen erprobt und mehrfach evaluiert.
Als wissenschaftliche Basis liegt dem Lebensbezogenen Ansatz der Partial-Holismus zugrunde.
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Noch mehr zum Lebensbezogenen Ansatz
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(zur Vertiefung wird jeweils verwiesen auf: Huppertz, Der Lebensbezogene Ansatz im Kindergarten, Norderstedt 2008)
„Lebensbezogen“ heißt dieser Didaktische Ansatz, weil Leben und Lernen der Kinder – in Gemeinschaft mit Erzieherinnen und Erziehern – im Vordergrund stehen. Wichtig und maßgeblich sind dabei:
(Vertiefung: Kapitel 1 in Huppertz 2008)
Das Kind wird im Lebensbezogenen Ansatz ernst genommen als Person - insbesondere mit seinen Bedürfnissen nach: Zuwendung und Bindung, sozialer Einbindung in eine Gruppe, Anerkennung, Bewegung, Erziehung, Bildung und Betreuung usw. Das Kind will in der Gegenwart leben, soll aber auch für die Zukunft lernen. Die Erzieherin ist (möglichst in harmonischer Zusammenarbeit mit den Eltern) seine verantwortliche pädagogische Begleiterin – professionell und autorisiert, partnerschaftlich und dem Kind zugewandt. Sie schafft eine entspannte sowie anregende Umgebung und hat selber Ziele und Perspektiven eines gelingenden Lebens. Die Erzieherin hat in der Lebensbezogenen Pädagogik eine herausragende Stellung - allerdings ohne den Blick auf die Bedürfnisse, die Befindlichkeit und die Interessen des Kindes zu verlieren.
Der Lebensbezogene Ansatz ist eine Didaktik, bei der sich Leben und Lernen der Kinder an Werten und Zielen orientieren. Oberstes Ziel: „Weltbürgerlichkeit“; d.h. u.a.: keine Fremdenfeindlichkeit, kein Rassismus, sondern: alle Menschen dieser Erde haben die gleichen Rechte und Ansprüche. Gelingendes Leben für alle und alles!
Außer den weiter oben bereits genannten Zielen und Werten geht es um eine Erziehung und Bildung zu:
In der Summe: eine Erziehung und Bildung zum Weltbürger.
(Vertiefung: Kapitel 2 in Huppertz 2008)
In der praktischen Arbeit nach dem Lebensbezogenen Ansatz kommen u.a. die folgenden Formen und Methoden zum Einsatz:
(Vertiefung: Kapitel 3 in Huppertz 2008)
Bei allen Arbeitsformen und –methoden spielt das Moment der Originarität die ausschlaggebende Rolle: ursprüngliches Er-leben hat stets Vorrang vor mediatisierten Informationen oder Berichten aus zweiter Hand.
Im Lebensbezogenen Ansatz stellt die Lebensbezogene Sprachbildung ein besonders wichtiges Element dar. In der hier von N. Huppertz entwickelten Methodik steht nicht die inszenierte, gesondert durchzuführende "Sprachförderprogramm" im Vordergrund, sondern alles aus dem täglichen Geschehen der Bildung, Erziehung und Betreuung bietet die Basis der hier vertretenen Sprachbildung. Dabei sind der gewöhnliche Alltag wie auch das inszenierte übliche Bildungsangebot von großer Bedeutung. Beides bietet genügend Möglichkeiten der sprachlichen Bildung.
(Vertiefung: Huppertz, Besser sprechen - mehr Schulfähigkeit, Oberried 2013)
Für die Durchführung der täglichen Erziehungs- und Bildungsarbeit wurden u.a. die folgenden Leitsätze entwickelt:
(Vertiefung: Kapitel 3 in Huppertz 2008)
Menschliches Leben - soll es gelingen - ereignet sich gemeinschaftlich. Deshalb versteht sich eine Lebensbezogene Pädagogik grundsätzlich in Verbindung und Zusammenarbeit mit
(Vertiefung: Kapitel 4 in Huppertz 2008)
Der Lebensbezogene Ansatz versteht sich als eigenständigen und
originären didaktischen Ansatz der Elementarpädagogik, und
zwar zum Teil in deutlicher Abgrenzung oder in erforderlicher
Ergänzung zu anderen pädagogischen und didaktischen
Ansätzen der vorschulischen Erziehung und Bildung. Die
wissenschaftliche und anthropologische Fundierung liegt im
partial-holistischen Denk- und Forschungsparadigma. In mehreren
umfassenden Projekten, zum Teil auf Landesebene und in
internationaler Zusammenarbeit, wurde der Lebensbezogene Ansatz erprobt
und erfolgreich evaluiert.
Weiter: Der Lebensbezogene Ansatz in der Praxis